Weilbach. Das traditionelle Dreikönigstreffen der Kreis SPD war eigens in den größeren Rathaussaal gezogen, doch auch hier waren am Ende nur noch Stehplätze zu haben. Rund 100 Gäste wollten den Landratskandidaten Jens Marco Scherf sehen und zuhören. Nach einer Begrüßung der Gäste durch den Ortsvereinsvorsitzenden und Weilbacher Bürgermeisterkandidaten Robin Haseler sprachen der Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel, die Landtagsabgeordnete Martina Fehlner und der Kreisvorsitzende Thorsten Meyerer ihre Grußworte. Jens Marco Scherf widmete sich besonders der Zukunft des ländlichen Raums. Die Herausforderungen müssen angepackt werden. "Gemeinsam mit den Menschen will ich die Zukunft gestalten, nicht verwalten". An den Beispielen von Bildung und Verkehrsinfrastruktur zeigte er den Handlungsbedarf, um den Landkreis Miltenberg fit für die Zukunft zu machen.
Scherf machte beim Thema Verkehr fünf konkrete Versprechen. So wolle er das Busangebot im ländlichen Raum optimieren, die Maintalbahn für einen 30-Minuten-Takt ertüchtigen, bessere Anbindungen aus dem Bayerischen Odenwald und dem Südspessart durch stündliche Expresszüge ab Miltenberg schaffen, einen besseren Übergang von Aschaffenburg nach Frankfurt und langfristig eine Elektrifizierung der Bahnstrecke erreichen. Scherf warnte zugleich vor falschen Erwartungen. "Dieser Weg ist lang und steinig, hier muss die gesamte Region zusammenstehen und Druck machen", betonte Jens Marco Scherf: "Deshalb starten wir heute eine landkreisweite Unterschriftenaktion für einen Ausbau der Maintalbahn!" Unterschriftenlisten gibt es unter www.landrat2014.de, sie sollen den Forderungen des Landkreises Miltenberg in Berlin und München Nachdruck verleihen. Auch beim Thema Brücke im Südspessart sieht Jens Marco Scherf Handlungsbedarf: "Die Planungen sind wegen des notwendigen Tunnels in Freudenberg in der Sackgasse. Der Südspessart braucht aber eine verbesserte Verkehrsanbindung, weshalb hier Gespräche mit der grün-roten Landesregierung notwendig sind", nannte der Landratskandidat ein weiteres Handlungsfeld als Landrat. Ein weiteres Thema seiner Rede war das Schulsterben im ländlichen Raum, welches auch durch die Untätigkeit der CSU solche Ausmaße angenommen habe. Hier werde über die immer schlechtere Lehrerversorgung der schwarze Peter immer weiter nach unten verschoben, als ob nicht überall dieselbe CSU regieren würde. Kurzlebiger Aktionismus vor den Landtagswahlen mit neuen Lehrerstellen hätte hier keine dauerhafte Abhilfe geschaffen. "Wir müssen unsere weiterführenden Schulen gerade im ländlichen Raum erhalten, damit unsere Orte attraktiv bleiben und die heimischen Beriebe Auszubildende finden", so Jens Marco Scherf, der eine eine Politik ohne Parteibrille und ideologische Vorbehalte, sachlich und werteorientiert versprach. Zudem müssen die Bürger in die Politik eingebunden werden, und zwar nicht erst dann, wenn es Probleme mit Widerstand in der Bevölkerung gebe.
Für seine Rede erntete Scherf großen Beifall und viel Zustimmung. In der anschließenden offenen Diskussion, bei der jeder die Gelegenheit hatte ans Mikro zu treten, kristallisierte sich für den Südlandkreis die Energiewende als weiteres echtes Großthema heraus. Hier brach sich viel Unzufriedenheit über die Planungsunsicherheit durch neue Windkraftregeln und die langsame Arbeitsweise des Landkreises bahn. Scherf griff die Vorschläge auf und sagte: In anderen Regionen sei der Wille zur Energiewende deutlich größer: "Die Energiewende muss angepackt werden, damit wir die Menschen und die Wirtschaft langfristig sicher mit bezahlbarem und regenerativ erzeugtem Strom versorgen können!"