SPD setzt Zeichen der Geschlossenheit

Landtagskandidat Samuel Herrmann und Bezirkstagskandidatin Andrea Schreck
Foto: Hans-Georg Connor

13. September 2022

Landtags- und Bezirkswahl: Delegierte nominieren Samuel Herrmann und Andrea Schreck einstimmig als Kandidaten

Kreis Miltenberg. Zum Start in den Wahlkampf für Landtag und Bezirkstag hat die SPD im Kreis Miltenberg am Samstag ein Zeichen großer Geschlossenheit gesetzt: Einstimmig nominierten die Delegierten in der Stimmkreiskonferenz im Sulzbacher Ortsteil Dornau den Kleinwallstädter Samuel Herrmann zum Landtagskandidaten und die Sulzbacherin Andrea Schreck zur Bezirkstagskandidatin. Für beide Bewerber votierten alle 52 Delegierten jeweils ausnahmslos. „Damit haben wir den ersten, großen, öffentlichen Meilenstein gesetzt“, sagte der Co-Kreisvorsitzende Steffen Salvenmoser.

„Wo steht Bayern?“, fragte der 25-jährige Polizeikommissar Samuel Herrmann in seiner Bewerbungsrede – und zählte eine Reihe von Problemen auf, die die aktuelle Landesregierung aus CSU und Freien Wählern bislang nicht zu lösen vermocht hat. „13 Prozent der Bevölkerung sind von Armut bedroht“, verdeutlichte Herrmann, „und sogar 17 Prozent der Kinder – im reichsten Bundesland Deutschlands.“ Der öffentliche Nahverkehr sei schlecht ausgebaut und zu teuer; wegen des gravierenden Lehrkräftemangels drohe Unterrichtsausfall.
Durch den Klimawandel mit Dürreperioden und Starkregen steige die Belastung für die ehrenamtlichen Kräfte im Katastrophenschutz. „Wir müssen die Rettungskräfte besser ausstatten und die Kommunen bei der Erstellung von Notfallplänen unterstützen“, forderte Herrmann. Mit Blick auf die große Wohnraum-Knappheit kritisierte der Sozialdemokrat, von den versprochenen 10.000 Wohnungen habe die Landesregierung gerade einmal 234 gebaut. „Bezahlbarer Wohnraum muss Aufgabe der Kommunen werden“, erklärte Herrmann. Und: „Was Bayern braucht, ist eine soziale Politik für alle!“

Die 55-jährige Andrea Schreck machte in ihrer Rede deutlich, welche besonderen Kompetenzen sie als ausgebildete Krankenschwester, studierte Erziehungswissenschaftlerin und Lehrerin für Pflegeberufe für den Bezirkstag mitbringt. Soziale Aufgaben wie Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen oder finanzielle Hilfen für pflegebedürftige Menschen machen die den Schwerpunkt der Arbeit des Bezirks aus. „Ich arbeite seit über 30 Jahren im Berufsfeld der Pflege“, stellte Andrea Schreck heraus. „Und ich kann mir nichts anderes vorstellen.“ Es sei eine enorm wichtige Aufgabe der Politik, die Pflege von Menschen sicherzustellen: „Wenn das nicht mehr möglich ist, weil es zum Beispiel nicht mehr bezahlbar ist, dann sind wir keine soziale Gesellschaft mehr“, sagte Schreck.
Als ihre Ziele nannte sie, Menschen in Ehrenamt und Gesellschaft miteinander zu vernetzen, das voneinander Lernen und füreinander Dasein zu ermöglichen sowie die aktive Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft und ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter zu gewährleisten.

Vor den Wahlgängen hatten der stellvertretende Vorsitzende der Bayern-SPD, Matthias Dornhuber, der Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel und die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner die Sozialdemokratinnen und -demokraten auf den bevorstehenden Wahlkampf eingestimmt. Fehlner nannte die permanenten Angriffe von Markus Söder „unredlich“; Dornhuber sieht in den Attacken der Opposition auf die Ampel-Regierung in Berlin „Hilflosigkeit“.
„Die Politik des bayerischen Ministerpräsidenten erschöpft sich in Bierzelt-Besuchen“, kritisierte er. Von bisher 21 Landtagssitzungen in diesem Jahr habe Söder gerade einmal drei besucht. Dornhuber: „Das grenzt an Arbeitsverweigerung.“ Zur Entlastung der Bürger von den explodierenden Energie- und Lebenshaltungskosten trage die CSU in Bayern nichts bei: „Diese Partei ist leer und abgewirtschaftet.“ Bernd Rützel ging auf die Arbeit der Ampel-Regierung in Berlin ein, hob die Erhöhung des Mindestlohns und die Ablösung von Hartz IV durch das Bürgergeld hervor. Für die Landtagswahl zeigte er sich zuversichtlich: „Wir werden regieren“, gab er als Ziel aus. Und: „Wir geben Gas, bis die letzte Wahlurne geschlossen ist.“

Anschließend bestimmten die Delegierten in der Stimmkreiskonferenz auch die beiden Listenkandidatinnen für die Wahlen im kommenden Jahr: Helga Raab-Wasse für den Landtag und Sabine Kettinger für den Bezirkstag. Delegierte für die Wahlkreiskonferenz, in der die Listenplätze für die Kandidaten festgelegt werden, sind Samuel Herrmann, Steffen Salvenmoser, Helga Raab-Wasse und Sabine Balleier.

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