SPD: Politischer Aschermittwoch des SPD Kreisverbandes Miltenberg

Thomas Poppe bei seiner Rede
Steffen Salvenmoser

11. März 2025

„Merz sind kaputte Schulklos egal“

Thomas Poppe begeistert beim politischen Aschermittwoch der SPD in Wörth

Wörth. „Wie, Du hast nicht reserviert?“ Diese Frage musste sich nur der Weilbacher Bürgermeister Robin Haseler beim Politischen Aschermittwoch des SPD-Kreisverbands Miltenberg gefallen lassen: Im Wörther LOKal, wo die Sozialdemokraten die Veranstaltung traditionell gemeinsam mit dem dortigen SPD-Ortsverein ausrichten, war kein Platz mehr zu bekommen – und das, obwohl Gastwirt Muzzafer Turan schon mit zusätzlichen Tischen vorgesorgt und der SPD von weiterer Werbung abgeraten hatte. 

Und so mussten Gäste wie Haseler oder auch der Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Karlheinz Paulus, vom „Tisch hinter der Bühne“ aus verfolgen, wie Thomas Poppe in seiner Rede ordentlich austeilte, die Anwesenden aber auch mit launigem Wortwitz immer wieder ordentlich zum Lachen brachte – eine willkommene Mischung nach dem aus sozialdemokratischer Sicht wenig erheiternden Ausgang der Bundestagswahl und einer verstörenden weltpolitischen Situation.

Auf die ging auch Kreisvorsitzender Steffen Salvenmoser in seiner Begrüßung ein: „Seit Jahren sage ich an dieser Stelle, dass ich hoffe, dass sich alles im Laufe des Jahres wieder normalisiert“, erzählte er. „Und dann wird Donald Trump im November wieder zum US-Präsidenten gewählt. Über Vorschläge wie den zur Annexion Grönlands haben wir vielleicht noch gelacht, aber jetzt ist Europa auf sich allein gestellt, die komplette militärische Hilfe der USA für die Ukraine ist ausgesetzt und Putin wird wieder hoffähig gemacht.“ Vor diesem Hintergrund stünden die Sozialdemokraten nun vor der schwierigen Frage, ob sie eine Koalition mit Friedrich Merz und Markus Söder eingehen wollen. „Das Herz sagt nein, der Kopf sagt ja“, erklärte Salvenmoser. „In dieser Situation braucht Deutschland einfach schnell eine stabile Regierung.“

Thomas Poppe hat einen Reim gefunden, um sich das Datum der dramatischen Veränderungen in der Politik besser einprägen zu können – den 6. November 2024: „Morgens kam der Trumpel, und abends ging die Ampel.“ Nach der Neuwahl – „Dank an die FDP für den Wahlkampf im Fasching“ – müssten die Sozialdemokraten nun aufpassen, wohin Merz steuere. Er messe mit zweierlei Maß, wenn er mit einer Anfrage gegen die Omas gegen Rechts zu Felde ziehe, bei Demos des Bauernverbands aber Galgen mit Politikern herumgetragen würden, ohne dass es ein Wort der Kritik gebe. „Klar, die haben ja auch nicht gegen die Union demonstriert“, brachte es Poppe auf den Punkt. Und er warnte weiter: „Merz sind die Mietpreisbremse und kaputte Schulklos vollkommen egal!“

Erschüttert zeigte sich der Comedy-Autor aus Eichenbühl von der Tatsache, dass zehn Millionen Menschen in Deutschland die AfD gewählt haben: „Die absolute Zahl klingt noch viel schlimmer als die Prozente.“ Um der Entwicklung entgegenzuwirken, sei es wichtig, dass wieder Politik für die normalen Leute gemacht werde. „In den nächsten vier Jahren entscheidet sich das Schicksal unserer Demokratie“, mahnte Poppe unter großem Applaus. Die SPD müsse zusammenhalten und diese Demokratie erhalten. „Wenn das jemand kann, dann ist das diese Partei.“

Für seine Worte feierten die Zuhörer*innen Thomas Poppe mit minutenlangem Applaus, bevor Erik und Ralf Kern den politischen Aschermittwoch mit rockiger Musik ausklingen ließen. „Ein sehr gelungener Abend“, freuten sich die beiden SPD-Kreisvorsitzenden Sabine Balleier und Steffen Salvenmoser in ihrem Resümee.

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