Eichenbühl-Pfohlbach. Über Fachkräfte-Mangel, EU-Wettbewerb, Energiepreise und einiges mehr tauschte sich der SPD Kreisvorstand vor Ort beim Familienbetrieb "Gustav Konrad Holztechnik" in Eichenbühl-Pfohlbach aus. Schon zu Beginn machte Geschäftsleiterin Daniela Konrad-Kirchler deutlich, dass die Herausforderungen immens seien, sie jedoch gemeinsam mit ihren drei Söhnen entschlossen an Lösungen arbeite.
Der Fachkräftemangel spüre auch ihr Unternehmen, erklärte Konrad-Kirchler auf die Frage nach der aktuellen Mitarbeitenden-Zahl durch den Ehrenvorsitzenden Dr. Heinz Kaiser. Man habe nur noch 49 statt 55 Angestellte und auch Auszubildende fänden sich nicht. Landtagskandidat Samuel Herrmann sieht im Fachkräftemangel den klaren Auftrag an die bayerische Politik: "Wir müssen alle Kinder so fördern, dass sie einen Schulabschluss erhalten und eine Ausbildung beginnen können. Es fallen zu viele durchs Raster."
Für Gleichstellung in der Branche interessierte sich Anne Abb. Dass es sich weiterhin um eine klar männer-dominierte Sparte handele, berichtete Konrad-Kirlcher. Als sie Geschäftsleiterin wurde, habe sie das direkt gespürt: "Als Frau wurde ich erstmal nicht ernst genommen. Da wurde direkt versucht, die Preise zu drücken." Da sie jedoch bereits lange Verantwortung im Betrieb innehatte, habe sie den Versuch sofort erkannt und hartnäckig dagegen gehalten. Die stellvertretende Landrätin Monika Wolf-Pleßmann ergänzt, dass sie auch zahlreiche solcher Erfahrungen machte und hierfür vor allem ein gesellschaftliches Umdenken stattfinden müsse.
Nach dem Blick in die Zukunft und Wünsche an die Politik, fragte Kreisvorsitzender Steffen Salvenmoser. Die Geschäftsleiterin sieht als Überlebensgarantie für ihren Betrieb die Fähigkeit, kurzfristig produzieren und liefern zu können. Diesen enormen logistischen Aufwand können andere im EU-Vergleich nicht leisten. Die Massenproduktion sei hingegen schon nach Osteuropa abgewandert. Von der Politik wünsche sie sich nachvollziehbare Regelungen bei Förderungen. Zudem ärgere sie sich häufig über den Umgangston bei Behörden. Bezirkstageskandidatin Andrea Schreck und Landtagskandidat Samuel Herrmann waren sich einig, dass staatliche Institutionen wieder mehr für die Menschen und Unternehmen da sein müssen und sich das auch im täglichen Miteinander zeigen solle.
Schreck fragte nach dem Stellenwert der Nachhaltigkeit im ehemaligen Sägewerk. Die zeige sich laut Konrad-Kirchler an vielen Stellen im Unternehmen. Die einzelnen Elemente für die Holz-Möbel werden mit Papier beschichtet und nicht mit Plastik. Zudem werden alle Schnitt-Reste gesammelt und im Winter zum Heizen genutzt. Der Betrieb sei bereits vor gut 20 Jahren von fossilen Brennstoffen auf diese Lösung umgestiegen. Neben dem Aspekt des Recyclings, sei man so vor allem unabhängig von den Öl- und Gaspreisen, was sich zuletzt noch deutlicher gelohnt habe.
Herrmann griff die Energiekrise auf und fragte, ob günstiger, erneuerbarer Strom aus der Region hilfreich wäre. Beispielsweise durch Anteile an einer Genossenschaft vor Ort, für die sich die SPD im Landkreis gerade einsetze. Konrad-Kirchler hielt fest, dass es natürlich auf die detaillierten Konditionen ankomme, das Vorhaben aber grundsätzlich lukrativ klinge. Herrmann schloss: "Auf Landesebene werden wir uns zudem für eine klare Förderung einsetzen, damit die nötigen Windräder dann auch zügig errichtet werden."