Nachdem der Landrat in zwei Kreistagssitzungen Anfragen von SPD und ÖDP zur Schießanlage in Mainbullau mit Verweis auf die Zuständigkeit des staatlichen Landratsamts zurückgewiesen und somit deutlich gemacht hat, dass die Meinung von Kommunalpolitikern auf Kreisebene unwesentlich sei, habe ich die Einladung der Bürgerinitiative gegen die Erhöhung der Schusszahlen gerne angenommen, um mir persönlich ein Bild von der Situation vor Ort zu machen. Bei dem Besichtigungstermin hielten wir uns außerhalb der Umzäunung auf, eine Gefahr für Leib und Leben bestand nicht und wurde auch meines Wissens von der Bürgerinitiative nie unterstellt. Dennoch regnete es mehrfach Bleischrot. Wie das Landratsamt nun zu der Auffassung kommt, dass die Bleifunde im Wald "lang bekannte Altablagerung(en)" seien, erschließt sich mir nicht. Das Bleischrot ist nicht "theoretisch" (Landratsamt) über den Schutzwall geflogen, sondern praktisch auf unsere Köpfe, was ich in der Tat nicht als unmittelbare Gefährdung wahrgenommen habe.
Ebenso wenig kann ich aber verstehen, dass von den Behörden verharmlosend davon gesprochen wird, dass die bisherigen Untersuchungen keinerlei Nachweise über Bleibelastungen (...) ergeben" hätten. Als Klingenberger Stadtrat weiß ich aus eigener leidvoller Erfahrung, dass eine Beeinträchtigung des Grund- bzw. Trinkwassers nicht ausgeschlossen werden sollte. Die Klingenberger Trinkwasserversorgung ist durch Blei gefährdet, das vor über 50 Jahren in den Boden gelangte. Auch wenn jetzt noch nichts nachgewiesen wurde, heißt das nicht, dass nicht in 10 Jahren Blei im Wasser auftaucht und die Gesundheit der Bevölkerung gefährdet.
Thorsten Meyerer