Das Interesse an dem vom SPD-Kreisverband angebotenen Format »Landrat vor Ort« hat auch in der Spessartkommune Faulbach in der vergangenen Woche mehr als zwei Dutzend Besucher anzogen, um mit Landrat Jens Marco Scherf zu diskutieren und sich anzuhören, was seit 2014 im Landkreis Miltenberg umgesetzt wurde. Darunter auch Bürgermeister Wolfgang Hörnig (SPD). Heiße Themen wie in nahezu allen Veranstaltungen waren der Ärztemangel, die Krankenhausversorgung und die Verkehrssituation.
Der Landrat unterstrich, dass er immer wieder den direkten Kontakt mit den Kommunen und den Menschen sucht, um zu erfahren, was den Menschen unter den Nägeln brennt. Faulbach sei sozusagen seine zweite Heimat, habe er hier doch über Jahre als Schulleiter im Südspessart gewirkt. Er umriss die Chancen des Landkreises Miltenberg als Teil der Metropolregion Frankfurt Rhein-Main mit einem starken Mittelstand im produzierenden Gewerbe und vielen technischen Innovationen. Als besonders wichtig bezeichnete er den neuen Hochschulstandort in Miltenberg, um ein Studium vor Ort anzubieten und Fachkräfte im Landkreis zu halten. Weiterhin nannte er die Jugendberufsagentur und die neue aufsuchende Jugendsozialarbeit, damit jungen Menschen auf dem Weg in das Erwachsenen- und Berufsleben geholfen werden kann. Zu einer guten Lebensqualität gehört seiner Ansicht nach auch eine gute ärztliche und pflegerische Versorgung, weshalb man mit der Gesundheitsregion plus mit dem Weiterbildungsverbund und einer Werbekampagne Perspektiven für junge Mediziner schaffe. Im Bereich der Pflege gebe es durch das Pflegenetz MIL neue Chancen zur Zusammenarbeit und der Verbesserung der Ausbildung und eine Verminderung der Belastungen von Pflegekräften.
In der von der SPD-Kreisvorsitzenden Helga Raab-Wasse geleiteten Diskussion kristallisierte sich heraus, dass sich die Menschen im Südspessart zu wenig wahrgenommen fühlen. So hätten die beiden ersten Angebote des Pflegenetzes MIL in Kleinwallstadt und Elsenfeld stattgefunden. Scherf versprach spontan, dass der nächste Pflegetalk im südlichen Landkreis stattfinden solle. Auch in Sachen Mobilität seien Verbesserungen notwendig. Der Landrat verwies hier auf die neue Frühverbindung der Linie 799 über Collenberg und Faulbach direkt nach Würzburg sowie über die neue Südspessartlinie 83 von Großheubach/Eschau über Altenbuch/Stadtprozelten und Faulbach nach Wertheim und Würzburg. Trotz einer gravierenden Einnahmeverschiebung im VAB-Verbund werde man im Kreistag den neuen Nahverkehrsplan verabschieden und versuchen, das Angebot schrittweise zu verbessern. Er hoffe, dass in München endlich das „Ja“ zu mehr Zügen auf der Maintalbahn gesprochen werde.