Kein Einfluss auf die Geschäftspolitik von Helios: Landrat vor Ort in Umpfenbach

15. Juni 2018

Neunkirchen-Umpfenbach. »Warum hat der Landkreis Miltenberg die Krankenhäuser verkauft? Wir zahlen durch Beiträge an unseren Krankenkassen viel Geld und der Landkreis verkauft die Häuser!«, ein Thema, das am vergangenen Mittwoch ganz oben auf der Fragenliste der 35 Teilnehmer der vom SPD-Kreisverband organisierten Veranstaltung »Unser Landrat vor Ort« mit Jens Marco Scherf im Neunkirchener Ortsteil Umpfenbach. Darunter auch Bürgermeister Wolfgang Seitz (WGU).

In einer Pressemitteilung des SPD-Kreisverbandes wird zitiert: In Hardheim werde jeder Hilfesuchende aufgenommen, weshalb die Bürger rund um Neunkirchen und Eichenbühl auch dorthin oder nach Wertheim fahren würden. Jens Marco Scherf erklärte, dass die Entscheidung des Krankenhausverkaufs damals durch eine CSU-Mehrheit entschieden wurde. Gegen die Stimmen von SPD, Grünen, einigen FW-Räten und einem FDP-Mitglied sei der Verkauf an einen privaten Betreiber, die Rhön-Klinikum AG, erfolgt. »Wir haben keinen Einfluss auf die Geschäftspolitik von Helios, den jetzigen Betreiber, sind aber immer im Gespräch, um Verbesserungen zu erreichen«, erklärte Scherf. Die Diskussion über Krankenhaus- und die Gesundheitsversorgung nahm breiten Raum in einer lebendigen Diskussion ein.

In der laut Pressemitteilung von der SPD-Kreisvorsitzenden Helga Raab geleiteten Versammlung waren neben der Gesundheitsversorgung auch die Themen Mobilität und das Leben in den ländlich strukturierten Orten Diskussionspunkte. »Die Höhengemeinden von Neunkirchen sind eine gewachsene Gemeinschaft, der ländliche Raum ist auch ein Teil der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main«, fasste der Landrat zusammen. Er wies darauf hin, dass der Landkreis Miltenberg mit seinem hohen Anteil an produzierendem Gewerbe ein wichtiger Bestandteil der Metropolregion ist. Junge Menschen zu halten, das müsse angesichts des Fachkräftemangels das Bestreben aller in der Kommunalpolitik Verantwortlichen sein.

Als dafür wichtige Maßnahme bezeichnete der die Bildung des Hochschulstandorts, der an die Räume der Berufsschule in Miltenberg angedockt ist. »So müssen die Leute zum Studieren erst gar nicht weg und bleiben uns erhalten.« Andererseits sei es erstrebenswert, junge Menschen in die Vereine einzubinden, ihnen Verantwortung übergeben, so wie es auch in Umpfenbach geschehe. Nach einem Studium oder einer Ausbildung kämen sie gerne zurück. »Hier werden sie gebraucht«, stellte Scherf fest.

Ein Teilnehmer beklagte, dass Schüler, wenn sie mittags im Bahnhof in Miltenberg mit dem Zug ankommen, sehr oft nicht den Bus zum Heimatort erreichten. Hier müssten Fahrdienstleiter der Maintalbahn besser mit den Busfahrern kommunizieren, war die Forderung. Jens Marco Scherf zeigte Verständnis. Das Problem sei bekannt, und er setze sich dafür ein, dass es künftig ein entsprechendes Kommunikationssystem geben wird. In diesem Zusammenhang erwähnte er auch die Verbesserung der Mobilität insgesamt. Dazu gehörten das vom Landkreis initiierte Radwegekonzept genauso wie die Forderung nach einer besseren Taktung der Zugverbindungen und eine bereits erreichte, aber noch weiter ausbaufähige Verknüpfung der Buslinien zwischen Aschaffenburg und Miltenberg ohne umsteigen zu müssen sowie ein guter Bustransfer in die Randgebiete. Als positiv bewertete er die geplante Elektrifizierung der Bahnlinie, die schneller komme als erwartet und gerade für den unkomplizierten Schienenverkehr nach Frankfurt wichtig sei.

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