Hände weg vom Trinkwasser!

18. März 2013

Erlenbach. Als besonders wichtige kommunale Daseinsvorsorge sieht SPD-Kreisrat Thorsten Meyerer (Klingenberg) den Schutz der kommunalen Trinkwasserversorgung an. „Hände weg von unserem Trinkwasser!“ Mit dieser Aussage unterstützt er das Vorhaben seines Kreistagskollegen Ferdinand Kern (Obernburg), im Miltenberger Kreistag eine Resolution einzubringen, um einer Privatisierung der Trinkwasserversorgung eine klare Absage zu erteilen. In der Fraktionssitzung der Miltenberger Sozialdemokraten in der vergangenen Woche war dies ein heiß diskutierter Punkt.

Seit längerem sorgen die Pläne der EU für eine europaweite Ausschreibungspflicht der kommunalen Wasserversorgung für Empörung, denn es droht die Gefahr, dass Privatkonzerne sich diesen Markt unter den Nagel reißen, was nicht nur höhere Preise, sondern auch eine schlechte Wasserqualität zur Folge haben könnten. Die SPD-Fraktion im Kreis Miltenberg ist sich darüber einig, dass alle politischen Kräfte mobil gemacht werden müssen, um eine Privatisierung des Trinkwassers zu verhindern. „Wir sind uns da eigentlich mit allen Parteien einig und auch der bayerische Landkreistag hat sich klar gegen eine neue EU-Richtlinie ausgesprochen“, so Kreisrätin Ruth Weitz (Obernburg).

Ratsfrau Rita Follner machte auf die Komplexität der Wasserversorgung in der Region aufmerksam. Sie zitierte aus einer Veröffentlichung des Wasserwirtschaftsamtes Aschaffenburg, wonach die öffentliche Wasserversorgung im Landkreis Miltenberg von 30 Wasserversorgungsunternehmen betrieben wird, in der Regel von den jeweiligen Kommunen, wobei im südlichen Landkreis einige Zweckverbände die gemeindliche Aufgabe der Wasserversorgung übernähmen. „Hier privaten Investoren die Tür zu öffnen, wäre fatal!“, so die Altenbucher Kreisrätin, die Trinkwasser als „Lebensmittel Nummer 1“ bezeichnete und die Gefahr sah, dass private Betreiber nur an der Gewinnmaximierung, nicht aber an der Trinkwasserqualität interessiert sind.

Ferdinand Kern kündigte an, einen entsprechenden Text für die Resolution zu verfassen und der Kreisverwaltung vorzulegen, damit sie bei der nächsten Kreistagssitzung behandelt und verabschiedet werden kann. Kern machte auch auf eine von mehreren Parteien und Vereinen organisierte Matinee zum Thema am Sonntag, 14. April, ab 11.30 Uhr im Kino Passage in Erlenbach aufmerksam, wo der Film „Water makes Money“ gezeigt und anschließend mit Fachleuten diskutiert wird. „Die SPD ist da mit im Boot und ich kann nur raten, sich das Ganze mal anzuschauen und anzuhören“, so der Obernburger Kreisrat.

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