Im Rahmen der SPD-Veranstaltungsreihe „Landrat vor Ort“ stellte sich Landrat Jens Marco Scherf am Mittwochabend im Schneeberger Dorfwiesenhaus den Fragen der Bürgerinnen und Bürger.
Im Namen der SPD Schneeberg begrüßte Theresa Büchler den Landrat und bat um einen kurzen Einstiegsvortrag über die aktuellen Projekte im Landkreis Miltenberg. Scherf schlug daraufhin einen Bogen von den Schulbauprogrammen, über den neuen Nahverkehrsplan, die aktuelle Haushaltssituation mit der avisierten Senkung der Kreisumlage hin zur Gesundheitsregion plus. Gerade die Gesundheitsversorgung mit allen Facetten sollte die kommende Stunde die über fünfzig Besucher beschäftigten. Scherf schilderte die Bemühungen der Gesundheitsregion plus Entscheidungen transparent zu machen und gemeinsam mit allen Akteuren eine möglichst umfassende Gesundheitsversorgung auch im ländlichen Raum zu ermöglichen. Er halte auch nach dem Nein der Kassenärztlichen Vereinigung zu einer zweiten Bereitschaftspraxis an diesem Ziel fest, so Scherf. Nun müsse aber der Weg dorthin diskutiert werden. Weder Bürgermeister noch Landrat seien originär zuständig, jedoch müsse man gemeinsam mit Patienten und Ärzteschaft gegen diese Entscheidung angehen, sagte Scherf.
Dies sahen Bürger ebenso und riefen zum Widerstand gegen die KVB-Entscheidung auf. Anwesende Ärzte monierten jedoch auch eine stockende Kommunikation zwischen den Akteuren im Landkreis. Ein Umstand, den Landrat Scherf möglichst schnell beheben möchte. Zudem schilderten sie ihre ablehnenden Haltungen gegenüber einer zentralen Bereitschaftspraxis in Erlenbach. Die Bereitschaftspraxis werde die Versorgung vor Ort stark verändern, stellten die Ärztevertreter klar. Der anwesende Bürgermeister Demel (Miltenberg) konkretisierte: „Die KVB darf nicht über die Bevölkerung bestimmen“, dies sei eine Entmündigung. Die Ärzteschaft kritisierte zudem das Vorgehen der KVB, die kaum Möglichkeiten Einspruches gegen die Entscheidung zuließe. Hier hakte Landrat Scherf ein und sicherte zu, mit der Staatsministerin für Gesundheit, Melanie Huml, Kontakt aufzunehmen, um diesen Missstand anzusprechen. Darüber hinaus werde die Bereitschaftspraxis im November nochmals im Gesundheitsforum diskutiert werden. Dort hätte man dann Gelegenheit das Ärztekonzept für eine Bereitschaftspraxis in Miltenberg nochmals konkret vorzustellen, um die KVB zu überzeugen. Weitere Unterschriften, wie sie die Odenwald Allianz sammelt, seien hier mit Sicherheit ebenfalls hilfreich.
Nach der teils hitzigen Diskussion um die Gesundheitsversorgung wendete sich die Versammlung Schneeberger Themen zu. Peter Pföhler sprach für die Schneeberger Verkehrsinitiative die Belastung durch den Schwerlastverkehr an. Scherf ermutigte die Schneeberger die Planungen für eine Umgehungstraße fortzuführen. Wenn die Schneeberg Bürger sich auf ein Konzept geeinigt hätten und die Planungen abgeschlossen seien, könnte das Projekt durchaus noch auf der Liste der Bundesprojekte nach oben rutschen. Man müsse hier aber einen sehr langen Atem beweisen.