Geflüchtete: SPD sieht Verantwortung auch bei Vermietern

IMG_8326: Austausch über die Situation von Magna Mirrors (von links): Harmut Piplat, Sabine Kettinger, Detlef Mücke (Leiter der Personalabteilung Magna Mirrors), Joachim Schmedding, Anni Wolf, Samuel Herrmann (stellv. SPD-Kreisvorsitzender), Percy Scheidl
Foto: Steffen Salvenmoser

21. Juli 2023

Kreisvorstand: Sozialdemokraten diskutieren über Unterkünfte im Kreis – Erleichterung über Magna-Erhalt

Kreis Miltenberg. Mit der Aufnahme von geflüchteten Menschen im Kreis Miltenberg hat sich der Vorstand des SPD-Kreisverbands Miltenberg in seiner jüngsten Sitzung befasst. Auslöser waren die Debatten der vergangenen Wochen und Monate um neue Unterkünfte unter anderem in Elsenfeld, Röllfeld und zuletzt in Miltenberg.

Quintessenz der Diskussion in der SPD: Es gibt eine Verantwortung der Vermieter, zu wenige Sprachkurse, aber zu viele bürokratische Hürden, und die Helferkreise in den Ortschaften sind unverzichtbare Bausteine in der Betreuung. Einige Vorstandsmitglieder berichteten von den Erfahrungen in ihren Orten. Anni Wolf schilderte, in Collenberg gebe es keine Probleme mit der Unterkunft. „Der Besitzer schaut selbst, dass alles läuft“, sagte sie. Sabine Balleier stellte klar: „Der Eigentümer einer Immobilie bekommt gutes Geld für die Unterbringung Geflüchteter. Damit hat er auch eine Verantwortung dafür, was in seinem Haus passiert. Wer sonst soll den Menschen erklären, wie die Mülltrennung funktioniert oder wie man richtig heizt und lüftet, wenn nicht der Vermieter?“

Andrea Schreck erklärte, auch in den vier Unterkünften in Sulzbach gebe es keine Schwierigkeiten. Der Helferkreis leiste mit Spenden einen enormen Beitrag, um die geflüchteten Menschen zu unterstützen. Aus Dorfprozelten merkte Gabi Almritter kritisch an, die Geflüchteten müssten bis zu anderthalb Jahre auf einen Deutschkurs warten. „Dabei ist der Erwerb der Sprache doch das Wichtigste.“ Es gebe wahrscheinlich mehrere Lehrer im Ruhestand, die bereit wären, den einen oder anderen Deutschkurs zu geben. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge fordere jedoch selbst von erfahrenen Pädagogen eine zusätzliche Ausbildung, um diese offiziellen Kurse halten zu dürfen. Dies sähen viele Pädagogen nicht ein, und so bleibe nur der ehrenamtliche Unterricht für die Flüchtlinge.

Wie Steffen Salvenmoser berichtete, helfen in Wörth inzwischen bereits gut integrierte Flüchtlinge den Neuankömmlingen, was gut funktioniere. Er erinnerte aber daran, dass der starke Zuzug den Kommunen in Bezug auf Kindergartenplätze und Schulen immense Probleme bereite. Samuel Herrmann ging auf fehlenden Wohnraum ein: „Das Thema hätte die Staatsregierung schon viel früher angehen können.“

Mit großer Erleichterung reagiert die SPD außerdem auf die Nachricht vom Erhalt des Werks von Magna Mirrors in Dorfprozelten. Die geplante Schließung hätte das Aus für 450 Arbeitsplätze und einen schweren Schlag für den Südspessart bedeutet. Der SPD-Kreisvorstand hatte sich kurz vor Bekanntgabe der Nachricht vom Erhalt bei einem Besuch in Dorfprozelten über die Situation bei Magna informiert und ein ausführliches Gespräch mit den Betriebsräten Jutta Schwab, Heinz Pleßmann, Georg Neuberger und Stefan Rückert, den Geschäftsführern Andreas Buhl und Detlef Mücke sowie dem Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Aschaffenburg, Percy Scheidler, geführt. 

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