Bedarf an bezahlbaren Wohnungen ist groß - Kreistagsfraktion berät über Wohnraumkonferenz

28. April 2021

Nicht jede Personengruppe im Landkreis Miltenberg hat die Chance, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Wohnungsangebote gibt es zwar in ausreichender Menge, doch nicht für jeden sind diese Wohnungen bezahlbar. Nach einer ersten Online-Fachkonferenz, in der sich Bürgermeister und Experten aus der Immobilienbranche mit dem SPD-Antrag auf eine gemeinsame Wohnraumgesellschaft für den Landkreis Miltenberg befasst haben, haben sich Kreistagsfraktion und sozialdemokratische Bürgermeister im Kreis jetzt mit den nächsten Schritten für das Vorhaben befasst. Der Weilbacher Bürgermeister Robin Haseler hält es für notwendig, zunächst eine genauere Datengrundlage für weitere Beratungen zu schaffen.
Eine Auswertung von Statistiken zeigt, dass die Bevölkerung in den vergangenen zwei Jahrzehnten annähernd gleich geblieben, die Wohnfläche demgegenüber jedoch um etwa fünf Prozent gewachsen ist. Studien aus vergleichbaren Regionen zeigen, dass viele Wohnungen leer stehen oder große Ein-Familien-Wohnhäuser nur noch von zwei älteren Menschen bewohnt werden.

Viele Einliegerwohnungen stehen leer

Fraktionssprecher Karlheinz Paulus berichtet aus seinen beruflichen Erfahrungen als Energieberater und Ingenieur, dass viele Einliegerwohnungen nicht mehr vermietet würden, da die Eigentümer:innen den Aufwand einer Vermietung scheuen. „Hier könnte mit Unterstützung durch die Mitarbeiter:innen von Fair-Mieten gegebenenfalls die eine oder andere Wohnung wieder an den Markt gebracht werden“, meint Paulus. Wenn junge Menschen dort einziehen, könne dies zudem zu einer Win-Win-Situation für die Eigentümer:innen werden. Das Projekt „Wohnen für Hilfe“ des Deutschen Studentenwerks könne hierfür ein Vorbild sein. Über das Projekt erhalten Student:innen günstige Wohnungen und helfen im Gegenzug alten Menschen zum Beispiel beim Einkaufen oder Kochen.
„Sozialer Wohnungsbau wird großzügig vom Staat gefördert, Steuergelder fließen dadurch in private Hände“, erklärt Paulus. Nach Ablauf der Mietpreisbindung würden Wohnungen jedoch zu hohen Preisen weitervermietet.
„Wohnungen sollten in ausreichender Menge in kommunaler oder genossenschaftlicher Hand sein, damit sie für bezahlbare Mieten am Markt verfügbar sind“, erklärt die stellvertretende Fraktionssprecherin Sabine Balleier. Wien sei dafür ein sehr gutes Beispiel: Durch ein großes Angebot an städtischen und genossenschaftlichen Wohnungen gebe es ein großes Angebot an bezahlbarem Wohnraum.
Die SPD-Kreistagsfraktion wird sich in den kommenden Wochen bei Vertretern die Wohnbau-genossenschaften über die vorhandenen Wohnungen und Neubaupläne informieren. Die Kreisvorsitzende Helga Raab-Waase wird im Herbst eine Veranstaltung der SPD zu diesem Thema organisieren.

Jugendhaus St. Kilian muss bleiben

Zu Beginn der Sitzung informierte der Leiter des Miltenberger Jugendhauses St. Kilian, Lukas Hartmann, über den Stand der Gespräche mit der Diözese Würzburg. Der Kleinheubacher Bürgermeister Thomas Münig stellte als Teilnehmer der Projektgruppen fest, dass die zur Verfügung gestellten Unterlagen nicht ausreichend seien, um sich ein umfassendes Bild über die aktuelle Situation zu machen. Er fordert, das Bistum solle für die anstehenden Gespräche einen verantwortlichen Ansprechpartner nennen, der auch Entscheidungen treffen könne.

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